Wolkenfangen

Arbeit an einer Hauswand, Goyatz, Schwielochsee/Spreewald, 2021

Material: Aluminim, wasserstrahlgeschnitten; pulverbeschichtet
Maße: 3,50 x 4,60 m

Die Arbeit befindet sich an der Seitenfassade eines ehemaligen Bauernhauses in einem Dorf am Rande des Spreewaldes. Sie bildet ein Gegenstück zur Gestaltung der gegenüberliegenden Südfassade des Hauses, die die Auftraggeber selbst entworfen haben: Dort sind runde, planetenartige Formen frei über die grau und weiß gestrichene Wandfläche verteilt. Die Idee der Planeten habe ich aufgegriffen, ebenso die Farbgebung. 

Der Titel ist von einem Gedicht Klaus-Jürgen Langners, "Komm, wir wollen Wolken fangen", angeregt. Wolken umspannen als grenzüberscheitende, wandelbare Gebilde den ganzen Globus. Mit technischem Werkzeug sind sie nicht zu fangen. Es bedarf schon der Fantasie, um sich ins Wolkenmeer aufzuschwingen. Dann kann man sich über alle Gegensätze hinweg losgelöst treiben lassen. Die Arbeit spielt darum mit der Zusammenführung von Widersprüchen, indem beispielsweise die nicht fassbare Materie von Wolken durch Seile dargestellt wird, die ja gerade der Fixierung dienen. 

Ausdrücklich wurden Bezüge zum konkreten Ort Goyatz, dem Lebensmittelpunkt der Auftraggeber, und Berlin, als städtischem Gegenpol, gewünscht. So habe ich, neben dem Berliner Fernsehturm, lokale Motive aufgegriffen – von den gekrönten Schlangenköpfen, mit denen traditionell die Giebel Häuser im Spreewald geschmückt sind, bis zum Straßennetz rund um den Schwielochsee, an dem das Dorf liegt. In dem aufziehbaren Blumen-Bähnchen ist unschwer die Silhouette des Hauses zu erkennen. Darüber hinaus sind die Motive auch als Anspielungen auf die persönlichen Interessen der Auftraggeber zu lesen.

Wolf von Waldow, 2021

  Hauswand Südseite, gestalterischer Ausgangspunkt