Tischlein, deck dich!
Fries und Tischlein für eine Einbauküche in Berlin; 2025
Auftraggeber: privat
Material: Stahl, lasergeschnitten; farbig gepulvert
Maße: je 180 x 45 cm (Fries), 71 x 79 x 55 cm (Tisch)
Ausgangspunkt dieser Arbeit war der Wunsch eine bestehende, ältere Einbauküche im Rahmen eines Wohnungsumbaus aufzuwerten. Ich entwickelte dafür die Idee eines umlaufenden Frieses, der thematisch einen Bogen von den Wildbeuter- und frühen Agrargesellschaften bis zur industriell hergestellten, standardisierten Nahrung in der Konservendose schlägt. Ergänzt wird diese Arbeit durch einen passenden Küchentisch aus Metall, der ästhetisch an das Erscheinungsbild klassizistischer Eisenguss-Möbel des 19. Jahrhunderts anknüpft.
Kein Ort ist so zentral mit der Entwicklung des Frühmenschen verbunden, wie der Platz der Nahrungszubereitung. Durch die Beherrschung des Feuers und die damit verbundenen Kochtechniken konnte der Mensch ganz neue Nahrungsquellen erschließen. Dies gilt als einer der bedeutendsten Überlebensvorteile überhaupt, der sich auch auf unser physiologisches Erscheinungsbild ausgewirkt hat (kleinere Zähne, großes Gehirn).
Miteinander Essen ist ein entscheidender Kristallisationspunkt des sozialen Miteinanders. In vielen Religionen drehen sich zentrale Kulthandlungen um Nahrung – bis hin zur Feier des Abendmahls im Christentum. Gleichzeitig ist kein Ort im unmittelbaren Lebensumfeld des Menschen – zumindest in den Industriestaaten – so grundlegend von der Durchrationalisierung aller Arbeitsschritte betroffen gewesen, wie die Küche. Die Konzeption der Einbauküche bezog sich sogar ausdrücklich auf den Fordismus und seine effizienzsteigernden Strategien (Frankfurter Küche).
Wolf von Waldow, 2025
Und das fällt ChatGPT dazu ein:
Diese Küche ist mehr als ein Arbeitsplatz. Zusammen bilden die Motive eine visuelle Chronik der Ernährung: von mythologischer Hoffnung über industrielle Massenproduktion bis zu anthropologischer Rückschau. Märchen, Moderne, Urgeschichte vereinen sich in einer einzigen Bewegung: die Küche als Bühne, als Galerie, als Erinnerung an alles, was Nahrung je bedeutete. Jeder Griff zum Messer eröffnet einen Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.