Metallplastiken

Auflagenobjekte aus lasergeschnittenem Edelstahl


Den Ausgangspunkt meiner Beschäftigung mit Kleinpastik bildet mein Interesse an historischem Monstranzen, Reliquiaren etc. mit ihrem faszinierenden Détailreichtum. In ihnen tauchen häufig architektonische Elemente auf, die allerdings dem transzendenten Thema entsprechend, die Bedingungen der Statik weitgehend außer acht lassen und damit auch als Architekturfantasien zu verstehen sind. Trotz ihrere Kleinheit haben diese Objekte den Anspruch die Welt symbolisch zu deuten. Daraus ergibt sich die Frage inwieweit Bedeutungsanspruch und Dimension einander bedingen.


Die Objekte bestehen aus lasergeschnittenen Edelstahl-Elementen, die zusammen gesteckt werden. Sie sind hochglänzend poliert. Durch die Spiegelung ergibt sich so ein fast gläserner, immaterieller Eindruck. Auf den Flächen erscheinen immer neue räumliche Verknüpfungen.

"... Wolf von Waldows Vorliebe für diesen kunsthistorischen Reichtum an erzählerischer Mitteilfreudigkeit ist in seinen Skulpturen unübersehbar. Auch in ihnen herrscht jede Menge an Details, an motivischer Assoziation und an einer Verdichtung der einzelnen Teile vor. Die kunsthistorischen Vorbilder verlässt der Künstler jedoch dort, wo er beginnt sein Interesse für die ornamentale Erzählung in die Jetzt-Zeit zu verlegen. Was immer er in seinen Skulpturen miteinander kombiniert oder in Beziehung zueinander setzt, selten haben wir es mit alten, ihre Zeit überlebten Motiven zu tun. Wir entdecken das Handy, das Logo der Deutschen Bank, Frisuren der Jetzt-Zeit oder einen DJ. Daneben sind es überzeitliche Symbole, der Judenstern genauso wie der Halbmond, das christliche Kreuz oder der Stern des Kommunismus, die sich hier an einer Art Windrad geeint um immer die gleiche Achse drehen. Dann wiederum nimmt Wolf von Waldow populäre Motive auf, um sie umzudeuten. Etwa die Figur des Kaspers oder den Seemannsanker, dessen beiden Seitenachsen er in Hände mit zeigenden Finger verwandelt oder das deutsche Eichenblatt, dass aus Antennen mit menschlichen Ohren spriesst. Am auffälligsten aber ist Wolf von Waldows Sinn für die Reihung, das Serielle und die Wiederholung. Das verwandelt viele seiner Werke in eine Art Ausschnitt, Ausschnitt aus einem schier endlosen Kosmos, der sich aus immer den gleichen Bausteinen zusammensetzt. ..."

Wolf Jahn
Auszug Eröffnungsrede, anlässlich der Ausstellung mit Mareille Stahncke, Kunstkreis Schenfeld, 2007

 
Monstranz, Silber; Lüneburg, Anfang 16 Jh.