U-Bahnstation Hagenbecks Tierpark, Hamburg

Wettbewerbsprojekt zur künstlerischen Neugestaltung, II. Ausschreibung, 2007

Zweiter Preis

Vorbemerkungen
Drei Gestaltungselemente sind in meinem Entwurf zusammengefasst: Der Boden mit seiner Gestaltung wird als durchgehende Ebene zwischen den einzelnen Gebäudeteilen begriffen; die Glasfenster-Arbeit setzt den wesentlichen Farbakzent; das Ornament-Band definiert die lange Unterführung räumlich.

Halle
Beim Betreten der Halle vom Bahnsteig aus wird der Blick zunächst auf die helle Fensterfront zwischen den beiden oberen Ausgängen gelenkt. Es bietet sich an, diese Lichtsituation auszunutzen und dort Glasarbeiten anzubringen. Tagsüber werden die Fenster nach innen leuchten, nachts werden sie das Gebäude nach Außen farbig erstrahlen lassen. Die Halle wird durch die hochgelegenen Farbfenster etwas Sakrales bekommen, das im Gegensatz zu ihrer nüchternen Architektur steht.

Die Einbeziehung eines japanischen Künstlers ist Teil der Ausschreibung. Ich schlage darum für die Gestaltung der Fenster Kengo Nakamura aus Tokyo vor. Er greift in seinen Arbeiten häufig Zeichen aus seiner alltäglichen Erfahrungswelt auf, z.B. Pictogramme der Tokyoter U-Bahn oder Figurenumrisse aus der Comicwelt der Mangas, die er zu neuen Strukturen zusammenfügt.

Boden
Tierspuren auf dem Boden. Grundidee: der Bahnhof als Ausgangspunkt und Metapher für Mobilität. Ursprünglich gaben Tiere durch ihre Wanderungen die Mobilität des Menschen vor, heute begrenzt der Mensch die Bewegungsfreiheit der Tiere. Die Spuren verlaufen unabhängig vom Bahnhofsgebäude. Ausführung als dunkle Steineinlage im vorhandenen Boden (Betonwerkstein).

Unterführung
Die Wände werden durch ein streng durchlaufendes Band aus Platten gegliedert, die in die Wände eingelassen sind. Die Proportion der Platten ergibt sich aus der Proportion der Spaltklinker, mit denen die Wände gefließt sind. Die Betonplatten geben dem Gang einen regelmäßigen Rhythmus und betonen wie ein Maßband seine Länge und Gleichförmigkeit. Thematisch ergänzen die Wandarbeiten das Thema Mobilität, das in den Bodenplatten aufgegriffen wurde. Als Metapher für die eingeschränkte Entfaltungsfreiheit der Tierwelt von heute, fehlen den Tierkörpern die Extremitäten. Sie sind in das Regelsystem des Menschen eingebunden. Jede Platte wird mit einem anderen Tiermotiv gestaltet. Ausführung und Material wie die Bodenplatten: gegossener Betonwerkstein mit eingelegten, dunkleren Steineinlagen, geschliffen und versiegelt.

U-Bahnhof Hagenbecks Tierpark, Hamburg: Halle und Unterführung; Zustand 2006